Gedenken an Hamas-Überfall • Gewalt gegen Juden wächst • Regierungskrise in Frankreich

Shownotes

Zweiter Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel
In Ägypten verhandeln Israel und die Hamas über Trumps Friedensplan. Es geht um Geiselfreilassungen, Waffenruhe und den Rückzug aus Gaza – während Deutschland an seine historische Verantwortung erinnert.
Verhandlungen in Ägypten
„Deutschland und seine historische Verantwortung“

Bereitschaft zur Gewalt gegen Juden wächst
Am zweiten Jahrestag des Hamas-Überfalls warnen Sicherheitsbehörden vor wachsendem Antisemitismus. Klöckner und der Zentralrat der Juden fordern schärfere Gesetze und eine klare Haltung gegen Hass auf Israel.
Antisemitismus in Deutschland
F.A.Z. Podcast für Deutschland

Macron beauftragt Lecornu mit letzten Verhandlungen
Nach dem Rücktritt des Premierministers steckt Frankreich tief in der Regierungskrise. Lecornu soll bis Mittwoch eine stabile Lösung aushandeln – während Le Maire auf sein Ministeramt verzichtet.
Macron beauftragt Lecornu
Frankreich taumelt weiter

So will die EU die Stahlindustrie vor China schützen
Die EU-Kommission plant höhere Zölle und strengere Quoten für Stahleinfuhren. Damit soll die europäische Industrie vor Dumpingpreisen aus China geschützt und tausende Arbeitsplätze gesichert werden.
Schutz vor China

Die Generation Z geht auf die Straße
In Marokko protestiert die Jugend gegen Arbeitslosigkeit, Korruption und marode Krankenhäuser. Nach dem Tod mehrerer Frauen bei Geburten wächst der Zorn auf die Regierung – es gab Tote und Verletzte.
Generation Z in Marokko

Wie können Sparer ihr Geld retten?
DB-Anlagestratege Ulrich Stephan gibt fünf Tipps: von Gold über Pharma bis KI-Aktien. Anleger sollten auf Branchen setzen, die langfristig Chancen bieten – und nicht nur auf kurzfristige Trends.
Fünf Tipps für Anleger

Cold-Case-Fall vor Gericht
30 Jahre nach dem Mord an einem Bielefelder Kioskbesitzer steht ein 46-Jähriger vor Gericht. Neue DNA-Spuren aus einem vergessenen Handschuh führten die Ermittler auf seine Spur.
Der entscheidende Hinweis im Handschuh


Eine Produktion von ella Verlag und Medien GmbH für F.A.Z.
Host: Jan Malte Andresen
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Transkript anzeigen

00:00:03: Einen schönen guten Morgen.

00:00:05: Heute ist Dienstag der siebte Oktober.

00:00:07: Hier ist der FAZ-Früdenker.

00:00:11: Auch heute gilt morgens Wissen, was wichtig ist und das sind drei unsere Themen gleich.

00:00:15: Am zweiten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel wird der Opfer gedacht und zugleich wird in Ägypten über ein Ende des Krieges verhandelt.

00:00:24: In Deutschland warnen die Sicherheitsbehörden, die Gewaltbereitschaft gegenüber Juden nimmt spürbar zu.

00:00:30: Und Frankreich steckt in einer Regierungskrise.

00:00:34: Mal wieder.

00:00:35: Zunächst aber wie immer die Meldungen der Nacht in Kürze.

00:00:40: Durch den Shutdown der US-Regierung kommt es zu erheblichen Verspätungen im Flugverkehr.

00:00:44: Tausende Flüge sind betroffen.

00:00:47: Mehr als einhundertundzwanzigtausend Menschen haben in einer Petition die Wiedereinführung der Familienreservierung bei der Deutschen Bahn gefordert.

00:00:55: Die Bahn sei auf dem falschen Weg, klagt der Verkehrsklub Deutschland.

00:00:59: Und Medizin-Nobelpreis-Gewinner Fred Ramstell weiß möglicherweise noch nichts von seiner Auszeichnung.

00:01:05: Er befindet sich laut seinem Labor auf einer Wanderung und ist nicht erreichbar.

00:01:11: Die Redaktion bei der FHZ hat heute Philipp Eppelzeim.

00:01:14: Ich bin Jan Malte Andresen.

00:01:15: Danke, dass Sie diesen Tag mit uns beginnen.

00:01:25: Wir sind im Krieg und wir gewinnen ihn.

00:01:28: Das sagt Israels Premierminister Benjamin Netanyahu am siebten Oktober, zwei-tausend-dreiundzwanzig.

00:01:34: Kurz nach dem schrecklichen Terrorangriff der Hamas, der sich heute zum zweiten Mal jehrt.

00:01:40: Damals über vielen Hamas-Terroristen israelisches Grenzgebiet, töteten rund twelvehundert Menschen und verschleppten mehr als zweihundertfünfzig in den Gaza-Streifen.

00:01:50: Seitdem geht Israel militärisch gegen die Hamas vor.

00:01:54: In Ägypten haben gestern neue Verhandlungen begonnen, diesmal auf Basis des zwanzig Punkteplans von US-Präsident Donald Trump.

00:02:02: Eine Stunde der Diplomatie sei das, sagt Bundesaußenminister Johann Wadefuhl gestern nach Gesprächen in Israel.

00:02:09: Wir begrüßen, dass Israel diesem Plan zugestimmt hat.

00:02:13: Jetzt ist Hamas am Zug.

00:02:16: Israel ist damit auch in der Verantwortung, dass ein Übergang zwischen den verschiedenen Phasen des Plans gelingt.

00:02:24: Wir brauchen den Waffenstillstand für Gaza jetzt so schnell es geht, damit die Geiseln frei kommen und damit die humanitäre Katastrophe in Gaza endlich ein Ende findet.

00:02:34: Kanzler Merz telefonierte mit Israels Präsident Herzog und betonte, Deutschland tritt weiterhin für die Existenz und die Sicherheit Israels ein.

00:02:43: Das ist Ausdruck bleibender historischer Verantwortung, so der Kanzler.

00:02:47: Und bei einem Treffen mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden Josef Schuster forderte Merz die Hamas auf, alle Geiseln freizulassen und dem Friedensplan zuzustimmen.

00:02:56: Dieser Plan sieht vor, dass alle verbliebenen israelischen Geiseln frei kommen, im Gegenzug für eine Waffenruhe und die Freilassung hunderter Palästinenser.

00:03:05: Doch noch ist unklar, ob die Hamas bereit ist, sich zu entwaffnen oder ob Israel einem Truppenrückzug zustimmt.

00:03:11: Netanyahu kündigte an, man wolle die Verhandlungen auf wenige Tage begrenzen, Trump drohte die Zeit dränge, sonst wird es zu einem massiven Blutvergießen kommen, etwas, das niemand sehen möchte, so der US-Präsident.

00:03:26: Zwei Jahre nach dem Massaker der Hamas wird nicht nur in Israel getraut, auch in Deutschland ist der heutige siebte Oktober ein Tag der Erinnerung und ein Tag der Warnung.

00:03:36: Der Verfassungsschutz sieht eine wachsende Gewaltbereitschaft gegenüber Juden.

00:03:40: Präsident Sinan Seelen spricht von einer erheblichen Gefährdungslage und wart, der Terror der Hamas hat auch in Deutschland fatale Folgen.

00:03:48: Er stärkt antisemitische und israelfeindliche Narrative.

00:03:53: Und Bundeskanzler Merz meint,

00:03:55: Antisemitismus war nie weg aus Deutschland.

00:03:59: Aber seit dem barbarischen Angriff der Hamas auf Israel, am siebten Oktober, zwanzig, wird der fast jeden Tag wieder lauter, offener, unverschämter, gewaltsamer.

00:04:14: Ich möchte Ihnen sagen, wie mich und wie uns alle das entsetzt und wie sehr uns das beschämt.

00:04:22: Auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner sieht den siebten Oktober als Prüfstein für das Deutsche nie wieder.

00:04:29: Judenhass sei kein Randphänomen, sondern sichtbar auf der Straße im Netz und sogar in Klassenzimmern.

00:04:35: Der Zentralrat der Juden fordert, Gesetze zu verschärfen.

00:04:38: Zu viele Täter kommen ungestraft davon, heißt es.

00:04:41: Zum Gedenken an die Opfer des Hamas Massakas gibt es heute bundesweit Mahnwachen und Ausstellungen.

00:04:47: In Leipzig trifft Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überlebende des Hamas-Angriffs.

00:04:52: Am Brandenburger Tor werden die Namen der Getöteten verlesen.

00:04:58: Frankreich kommt nicht zur Ruhe.

00:05:00: Kaum war ein neuer Premierminister gefunden, ist er auch schon wieder weg.

00:05:15: Die Voraussetzungen dieses Amts auszuüben waren für mich nicht mehr gegeben.

00:05:19: Das sagt Sebastian Le Corneux gestern und ist nach nur vier Wochen im Amt zurückgetreten.

00:05:24: Damit spitzt sich die Regierungskrise weiter zu.

00:05:27: Le Corneux soll nun aber doch noch vermitteln.

00:05:30: Präsident Macron hat ihn beauftragt, bis morgen Abend letzte Verhandlungen zu führen.

00:05:35: um eine Grundlage für Stabilität zu schaffen.

00:05:38: Ob es um ein neues Kaminett geht oder nur um ein gemeinsames Regierungsprogramm, ließ der Elisepalast offen.

00:05:44: Klar ist nur, Lekornu will selbst nicht mehr Premier werden.

00:05:48: Einen Schritt zurück geht auch Bruno Le Maire, der langjährige Wirtschaftsminister, verzichtet auf die geplante Ernennung zum Verteidigungsminister.

00:05:56: Damit wolle er die Gespräche über eine neue Regierung erleichtern.

00:05:59: Ausgelöst wurde der Bruch durch einen Vertrauensverlust.

00:06:02: der Chef der konservativen Republikaner, warf Lekornu vor, die Personalie Le Maire heimlich vorbereitet zu haben und rote mit dem Rückzug aus der Regierungskoalition.

00:06:14: Die EU-Kommission will den europäischen Stahlmarkt stärker gegen billige Importe aus China abschirmen.

00:06:20: Noch heute will Industriekommissar Stephane Girounet Pläne vorstellen, die eine deutliche Ausweitung der Strafzölle auf importierten Stahl vorsehen.

00:06:29: Künftig soll bereits ab einer deutlich niedrigeren Einvormenge ein Zoll von fünfzig Prozent fällig werden.

00:06:35: Bisher liegt dieser bei fünfundzwanzig Prozent.

00:06:38: Ein dringend notwendiger Schritt sagt auch Kerstin Maria Rippel, die Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung,

00:06:44: Dann wird insbesondere die Stahlindustrie in Europa mit Billigimporten aus Fernost geflutet.

00:06:52: Auch das ist eine Entwicklung, die immer mehr zunimmt.

00:06:55: Schon jede dritte Tonne Stahl in Europa kommt aus dem Ausland aus Fernost.

00:07:00: China subventioniert die Stahlproduktion und verkauft zu besonders niedrigen Preisen auch in die EU.

00:07:06: Die Kommission wirft Peking deshalb unfaire Handelspraktiken und eine systematische Marktverzerrung vor.

00:07:13: Rückendeckung kommt aus Deutschland.

00:07:14: Die SPD hat sich in einem Vorstandsbeschluss klar hinter die Pläne gestellt.

00:07:19: Ziel sei es, so heißt es, die Stahlproduktion zukunftsfest zu machen und Arbeitsplätze langfristig zu sichern.

00:07:28: Wir wollen Krankenhäuser keine Stadien.

00:07:31: Unter diesem Slogan protestieren tausende junge Marokkaner im ganzen Land.

00:07:35: Seit zehn Tagen hält die größte Protestwelle seit dem arabischen Frühling das Königreich in Atem.

00:07:41: Ausgelöst wurde sie durch den Tod von acht schwangeren Frauen in einem Krankenhaus in Agadir.

00:07:47: Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es bereits Tote, Verletzte und hunderte Festnahmen.

00:07:52: Hinter den Protesten steht das lose, organisierte Kollektiv GENSI-II-I-II, das sich über Discord und TikTok vernetzt.

00:08:00: Seine Kritik richtet sich gegen Arbeitslosigkeit, schlechte Bildung, Korruption und Missstände im Gesundheitssystem.

00:08:07: Mehr als ein Drittel der unter dreißigjährigen hat keinen Job.

00:08:11: Für Empörung sorgt zudem, dass der Staat Milliarden in Fußballstadien steckt, während es an medizinischer Versorgung und bezahlbarem Wohnraum fehlt.

00:08:19: Marokko ist gemeinsam mit Portugal und Spanien Gastgeber der FußballWM.

00:08:27: Wie können Sparer ihr Geld in unsicheren Zeiten noch retten?

00:08:31: Ulrich Stefan ist Chefanlagestrategie der Deutschen Bank und er gibt dem Gespräch mit der FAZ heute fünf konkrete Tipps und sieht Gold weiter im Aufwind.

00:08:40: Der Preis kratzt an der Marke von viertausend Dollar.

00:08:43: Je fein Unse, Gold werde derzeit wieder als besonders sicherer Hafen wahrgenommen, so Stefan.

00:08:49: Neben Edelmetallen sieht er Chancen in Rüstungsaktien, vor allem in Zulieferern von Drohnen, Satelliten oder Aufklärungstechnologie.

00:08:57: Auch Pharma, künstliche Intelligenz, Markenhersteller, die Auto-Branche und US-Nebenwerte hält Stefan für interessant ebenso wie Aktien aus Osteuropa.

00:09:07: Die ausführlichen Tipps finden Sie online auf FAZ.net.

00:09:13: Und auch das lesen sie heute bei uns.

00:09:14: in Bielefeld ist ein Cold Case.

00:09:16: Heute Thema vor Gericht.

00:09:18: Dort beginnt der Prozess um einen Kioskmord von vor dreißig Jahren.

00:09:22: Der damals siebenundsechzigjährige Kioskbesitzer Heinz Georg Strohmiedl war bei einem Überfall so schwer verletzt worden, dass er starb.

00:09:30: Jahrzehntelang blieb der Täter unbekannt bis ein Handschuh mit Hautspuren, die Ermittler jetzt zu einem Verdächtigen führte.

00:09:38: Der Mann war zur Tatzeit fünfzehn Jahre alt.

00:09:40: Der Prozess findet deswegen nach Jugendstrafrecht statt.

00:09:44: Sollte das Gericht nicht auf Mord erkennen, droht dem Verdächtigen keine Strafe, denn Totschlag ist verjährt.

00:09:54: Und das war's für heute im FAZ-Frühdenker.

00:09:56: Wenn Sie mögen, hören wir uns morgen früh wieder, überall, wo's Podcast gibt.

00:10:00: Wir freuen uns, wenn Sie diesen Frühdenker abonnieren und eine Bewertung dalassen.

00:10:04: Das hilft uns ja, noch mehr Hörerinnen und Hörer zu erreichen.

00:10:08: Vielen Dank und einen schönen Tag für Sie bis morgen.

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